Lilongwe - 26.11.2022
Auf Vorschlag von Sr. Veronika verbringen wir die ersten zwei Tage in der Korea Garden Lodge in der Hauptstadt von Malawi.
1. Advent
Gerne wollen wir die Messe zum 1. Advent besuchen. Wohin? Wir entscheiden uns für die Maula cathedral. Wir besuchen den Gottesdienst, den die Einheimischen in ihrer Sprache gestalten. Inhaltlich werden wir vieles nicht verstehen, erwarten aber gute Musik!! Und werden nicht enttäuscht...ein Chor singt. Nicht unbedingt typisch afrikanisch von der Liedauswahl...aber in der stimmlichen Gestaltung hört man " Afrika" deutlich raus!!
Vor der Kirche tritt aus der Sakristei ein Priester auf uns zu und interessiert sich für uns als Gottesdienstbesucher und lädt uns schließlich, weil wir noch eine halbe Stunde Zeit haben, zu sich nach Hause auf ein Glas Wasser ein. Es ist, wie sich herausstellt der Generalvikar der Diözese Lilongwe.
Wir werden von einem seiner Mitarbeiter in die Kirche eskortiert und anschließend auch von dort wieder abgeholt, denn der Generalvikar will uns aus Sicherheitsgründen nicht zu Fuß zum Hotel laufen lassen und will uns fahren.
Zur Gabenbereitung bringt die Gemeinde Lebensmittel nach vorne zum Altar... später erfahren wie, das wird für die Priester der Gemeinde gesammelt, die ohne festes Gehalt auskommen müssen und auf die Naheungsmittelspenden der Gemeindemitglieder angewiesen sind.
Der Generalvikar Fr. Patrick Thawale lädt uns am Abend zum Essen ins "Mamma mia" in Lilongwe ein. Wir haben so einen wunderschönen Abend zusammen, danke dafür!!
Wildlife Center In Lilongwe
Alleine durch die Stadt, dazu konnten wir uns nicht entscheiden. Wir haben stattdessen das Wildlife Center aufgesucht. Dort werden Wildtiere gerettet, die aufgefunden werden.
Madisi
Am Montag, den 28.11. hat uns Sr M.Veronika zusammen mit Mr Simeon dann an der KoreaGardenLodge abgeholt. Es ging nach Madisi. Für uns sollte nun eine sehr beeindruckende Zeit bei den Franziskanerinnen beginnen.
Eindrücke auf der Hinfahrt ...wir scheinen immer tiefer ins "echte Afrika" einzutauchen... die Frauen transportieren schwere Güter mit einer unglaublichen Leichtigkeit auf dem Kopf. Alle Mädchen und Frauen tragen bunte Tücher zu Röcken oder Kleidern geknotet. Die Farbenpracht ist schön anzuschauen!
Die Schule
Am folgenden Tag dürften wir die Schule erleben . Hier gehen die Kinder von der 1. bis zur 8. Klasse zur Schule. Jeden Morgen gibt es eine Schulversammlung aller Schüler und Schülerinnen und der Lehrer, es wird gemeinsam gebetet und wichtige Ankündigungen und Informationen werden mitgeteilt. Geburtstagskinder werden geehrt.
Mit einem Lied werden wir, "the visitors" begrüßt. 1600 Schüler und Schülerinnen besuchen diese Schule. Sie stellen sich klassenweise auf, wir sind angetan von der Disziplin der Kinder und Jugendlichen.
Ein bisschen erinnert es mich an die "Wochenfeier" , die einmal in der Woche in meiner Schule, der Peter-Härtling-Schule in Werl, stattfindet. In diesem Schuljahr ist es wohl trotz Corona wieder möglich.... hoffentlich!!
In den Klassen sind über 100 Schüler und Schülerinnen!!! In den staatlichen Schulen liegt die Klassenstärke bei ca. 300 !!!
Unvorstellbar...es langt natürlich nicht für Tisch und Stuhl für jeden. Zu dritt sitzen sie an Bänken mit festem Tisch, solches Schulmobiliar sieht man bei uns im Museum. Wer ohne Stuhl und Tisch ist, sitzt auf dem Boden. Bei 100 Kindern ist der Raum picke packe voll!!
Der Unterricht ist stark ritualisiert und die Vermittlung von Inhalten erfolgt frontal durch Vorsprechen und gem. Nachsprechen. Die Kinder sprechen in erster Linie "Chichewa"...in der Schule wird ab dem 3. Jahr englisch gesprochen. Der Unterricht in Englisch hat große Bedeutung. Vokabeln werden durch vor/ nachmachen trainiert.
Viele ritualisierte Lieder, Spiele und Tänze lockern den Unterricht auf. Sehr interessant....kleine Lerngruppen sind wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluss!!
Wir lernen Jakob kennen, der junge Mann aus Deutschland arbeitet als Freiwilliger für 12 Monate in der Schule in Madisi mit. Er muss Unterricht erteilen...und wir dürfen zuschauen. Respekt! Das macht er gut, mit seinen jungen 19 Jahren und diesen vielen Schülern und Schülerinnen.
In der Pause gibt es etwas zu essen. Für viele die erste Mahlzeit des Tages.
Die Waisenkinder bekommen auch ein Mittagessen. Die Frauen kochen dies in riesigen Töpfen auf offenem Feuer in einer halboffenen Küche. Die Sr.zeigt uns die Vorratskammern der Schule... unglaubliche Mengen an Getreide muss besorgt und bevorratet werden für so eine Menge hungriger Kinder. Alles finanziert über Spenden!! Seit 20 Jahren gelingt das...
Der Schulgarten
Hier werden gemeinsam mit den SUS viel Gemüse und Früchte angebaut und geerntet. Dieses Jahr gibt es besonders viele Mangos. Hier wachsen Bohnen, Mais, Zwiebeln...U.v.m.
Man spürt die große Freude der Kinder darüber, zu dieser Schule gehen zu dürfen. Vielen Kinder haben keine Eltern mehr, da viele Eltern an den Folgen von HIV gestorben sind.
Besuch der Wohngruppe für junge Mädchen
Wir wünschen den Mädchen alles Gute!! Danke für eure Lied und Tanzvorführungen😅
Renovierung von Hütten
Sichere Orte sind wichtig für eine gesunde Entwicklung. Für einige Waisenkinder, die nach dem Tod der Eltern allein in den Dörfern in ihren Hütten zurück bleiben, versuchen die Schwestern sie zu unterstützen, indem sie ihnen ein sicheres Zuhause organisieren. So können wir Jakob besuchen, der nach dem Tod der Eltern mit seiner Schwester alleine zurecht kommen muss. Die Hütten in den Dörfern sind meist nicht auf eine lange Lebensdauer hin gebaut. Aus Lehm und Matsch mit Palmwedeln als Dach halten sie in der Regenzeit dem Dauerregen nicht stand. Die Schwestern renovieren diese Hütten und versorgen die Dächer mit Wellblechplatten, verputzen die Wände von innen und außen, setzen richtige Fenster und abschließbare Türen ein. Das ist besonders für die Waisenmädchen von großer Bedeutung und bietet ihnen Schutz vor sexuellen Übergriffen.
Jakob ist stolz auf seine neue Hütte und legt rund herum viel an, einen kleinen Garten hat er schon. Sr. Klara und Sr. Flaviana loben ihn für seine aktive Mitarbeit!
In einem anderen Dorf sind die Renovierungsarbeiten an einer Hütte, in der die Großmutter "agogo" mit ihren zwei verwaisten Enkeln lebt, noch in vollem Gange. Sr. Flaviana übergibt der Agogo zwei Kalulus (Kaninchen) um zur Selbstversorgung beitragen zu können. Einige Kinder aus dem Dorf beobachten uns erst aus der Ferne, ein Junge scheint schwer behindert und sitzt in einem Rollstuhl. Wir verteilen Lollis, die alle gerne nehmen, die Erwachsenen auch. Hier ist die Armut wirklich sehr hart zu erkennen!! In den Gesichtern der Kinder kann man große Hoffnungslosigkeit ablesen.
Einweihung eines Brunnens
Sr. Klara übergibt einen neuen Brunnen in einem nächsten Dorf. Bis zu diesem Tag mussten die Frauen 3 km laufen, um Wasser zu holen...das Leben wird sich ab heute grundlegend bessern. Die Dorfgemeinschaft kommt tanzend und singend von der Feldarbeit und zeigt ihre Freude ausgelassen. Sr. Klara "segnet" alle mit einem ordentlichen Schwall Wasser aus dem Brunnen. Father Khisi spricht ein paar Worte und auch der Dorfälteste spricht. Father Khisi ist hier in der Gegend gebürtig und versteht die Sprache...ein Bindeglied zwischen den Kulturen.
Sr. Klara im Einsatz!!!
Das Hospital
Von Schwestern gegründet, heute in Trägerschaft der Diözese Lilongwe
Sr. Veronika zeigt uns das Hospital. Früher haben die Schwestern hier gearbeitet und das Hospital geleitet.
Es ist durch üblich, das Angehörige mit aufgenommen werden oder in einem der einfachen Nebenhäuser auf einer mitgebrachten Strohmatte schlafen
Auch gibt es ein Behandlungszentrum für fehlernährte Kindern. Dort werden einerseits die Kinder aufgepäppelt, andererseits gibt es auch Ernährungskurse für Eltern. Nicht so einfach, wenn zu wenig da ist zu essen.
Der Kindergarten
mit Sr. Flaviana
Eine wunderbare Aufführung der Kinder
350 Kinder besuchen diesen Kindergarten. Sie werden altersentsprechend in Gruppen gefördert. Die Kleinsten haben einen großen Raum mit Matten zum Krabbeln und Toben, Spielmaterial.
In den anderen Gruppen werden die kinder ihren Alter entsprechend unterrichtet. Thema diese Woche "my body". Vorsprechen und nachsprechen, Lieder zum Thema singen (head, shoulder knees and toed), Bewegungsspiele...das alles gehört zum Repertoire der Erzieherinnen.
Die Aufführungen
Fur uns bereitet jede Gruppe etwas vor. Toll!! Von den Kleineren bis zu den Großen...wir sind begeistert über dieses 1 stündige Programm...selbst die Erzieherinnen steuern einen Beitrag bei, sie singen einen mehrstimmigen Gospel Song... einfach toll!!!
Txt
Besuch der Mitschwestern In Dowa
Sr. Susanne und Sr. Yovita bereiten in Dowa ein neues Ausbildungsprojekt vor und planen dort auch einen Kindergarten. Im Moment haben sie mit einem Schulprojekt im Rahmen der Hausaufgabenhilfe gestartet.
Zunächst wohnen sie in einem sehr kleinen Haus, in dessen Miniküche sie ein Mittagessen vorbereitet hatten, das locker Restaurant Niveau hatte. So sind die Schwestern hier, aus wenig viel machen.
A miracle.
Der Hinweg
Angekommen ...Dowa liegt in den Bergen und ist die Distrikthauptstadt, ähnlich wie bei uns eine Kreisstadt. Bei der Durchfahrt durch den Ort merkt man davon aber nichts...die Armut der Menschen ist so offensichtlich, wie in allen anderen Städten bisher. Die Straßen sind befahrbar und auch geteert, aber sehr schlecht. An den Straßenrändern stehen armselige Hütten und einfachste Verkaufsstände ...das ist die Einkaufsstraße!
Fr Sebastian ist der zuständige Priester in der Gemeinde in Dowa und wohnt direkt neben den Schwestern.
Die Stimmung ist gut bei und unter den Schwestern, es wird viel gelacht und gewitzelt...wir haben uns unter ihnen sehr wohl gefühlt!
Die Statue stellt "Benedikt the black" dar. Das Kreuz hinter dem Altar ist ein "Doppelkreuz" und man sieht den gekreuzigten und den auferstandenen Jesus. Sehr kunstvoll geschnitzt!
Besuch der Pfarrkirche und Abschied von Madisi
Mit Sr Flaviana besuchen wir am letzten Tag auch noch die Pfarrkirche in Madisi, direkt neben den Schwestern und am Marktplatz.
Kapelle der Schwestern, Tür des Tabernakels und Maria mit Kind und Banane
.
Flughafen
Sr. Veronika bringt uns am Freitag, dem 2.12. zum Flughafen nach Lilongwe. Die Fahrt dauert ca. 1 Stunde. Danke dafür!!
Am Flughafen funktioniert alles, Passkontrolle, Zollkontrolle...wir investieren unsere letzten malawischen Kwacha im kleinen Laden im Flughafen.
Plötzlich hört man Musik... Blaskapelle?? Sehr ungewöhnlich...aber als wir aus dem Fenster aufs Rollfeld schauen, marschiert dort tatsächlich eine uniformierte Blaskapelle vorbei. Alles dabei, ich sehe Waldhörner, Susaphons... Trompeten, Flöten...das volle Programm.
War dann aber doch gar nicht wegen uns.😉😇
Ein Staatsbesuch des Präsidenten aus Mosambik kündigt sich an, so hat ein Mitreisender recherchiert. Und da sieht man auch den obligatorischen roten Teppich... unglaublich, wir sind live dabei. Unser Flieger hat aufgund schlechten Wetters eine Stunde Verspätung und wir müssen aus dem Shuttlebus wieder aussteigen und in die Wartehalle zurück. Macht ja nix, gibt ja genug zu gucken!!
Danke , danke, danke❤️ an die Salzkottener Franziskanerinnen in Madisi. Wir haben uns so wohl gefühlt mit Ihnen und wissen Ihre Gastfreundschaft sehr zu schätzen. Wir haben sooo viel gesehen vom afrikanischen Leben, das hätten wir ohne Ihre Hilfe nie erleben können. Wir bewundern Ihre Kreativität, Ihren Mut und Ihr unerschütterliches Gottvertrauen...von Allem nehmen wir etwas mit und tragen es in unsere Lebenswirklichkeit. Mal schauen, was draus wird!
The Lord bless you and keep you.
Kommentar schreiben